Am Morgen des 10. Juni 2013 trifft eine seltsame Lieferung in der Triftäckerstraße, Ecke Stadtfeld ein. Drei große Steine. Jeder der massiven Blöcke aus Kalksandstein wiegt an die 400 Kilo, also fast eine halbe Tonne. Aufgebockt stehen die Ungetüme auf der Wiese vor dem Häuserblock Stadtfeld 69-73 und warten darauf bearbeitet zu werden.
Doch die ersten Werkzeuge, die der Bildhauer Andree Woosmann auspackt, sind nicht Hammer und Meißel. Sondern Bleistift und Papier. Denn was der raue Stein zuerst braucht, ist eine Geschichte. Wie zum Beispiel die von Robinson Crusoe. Dazu fallen einem viele Bilder ein: Insel, Strand, Palmen, Schiffswrack, Fische, Hütte … Das sind handfeste Dinge, die sich gut skizzieren lassen. Erst auf Papier, und dann direkt auf den groben, unebenen Stein. Und mit den ersten Bildern, beginnen die Steine auf einmal Formen zu bekommen. Und mit den Strichen lässt sich dann auch der Meißel ansetzen. Geschlagen wird übrigens nicht mit einem Hammer, sondern mit einem hölzernen, handglockenförmigen Gerät namens Knüpfel. Schutzbrille und Lederschürze gehören zur Grundausrüstung jedes Bildhauers. Für die Vor- und Nachmittags-Stunden der nächsten vier Tage wird das metallische Pling-Pling, unter dem mehr und mehr von der Steinoberfläche verschwindet, zur rhythmischen Hintergrundmusik des Stadtfelds.
Ob die literarische Vorlage ihren Helden Robinson auf seiner einsamen Insel auch mit Elefanten konfrontierte, ist unsicher. Für Nicole gehören die großen Tiere aber unbedingt dazu und so arbeitet sie an einem Muttertier mit Junges, während sich Uwe neben ihr ausdauernd einer Blumenwiese widmet. Matthias hat sich Robinsons Behausung angenommen: die Dschungel-Hütte, die er entwirft, macht einer technischen Zeichnung alle Ehre. Akribisch arbeitet Matthias die Striche nach, die aussehen, wie mit dem Lineal gezogen. Hajo hat den Sturm erfunden, der Robinsons Schiff zum Kentern brachte: eine Wolke, die ordentlich pustet. Robinson unter seiner Palme entwickelt sich zum Gemeinschaftswerk, an dem immer mal wieder jemand anders klopft und weiter ausgestaltet. Ansonsten tummeln sich da Tintenfische, Haifische, Skorpione und vieles andere.
Bildhauer Woosmann hat alles im Blick. Er erklärt, zeigt und unterstützt aus dem Hintergrund und hilft, dass die Bilder auf den Steinen immer mehr an Form und Kontur gewinnen. Die drei Steinelemente werden am Ende so zusammengestellt, dass in ihrer Mitte ein kreisrundes Loch entsteht, in das ein Pflanzkübel gestellt wird. Die neue Pflanzanlage tritt damit in ein Zusammenspiel mit einem anderen Bildhauer-Kunstobjekt. Denn bereits im vergangenen Jahr entstand auf derselben Grünfläche eine Sitzbank. Nun hat die Steinbank mit dem neuen Blumenelement endlich auch eine schöne Aussicht bekommen. Uwe und Nicole haben auch schon eine gute Idee, was noch kommen sollte. „Die Bank braucht doch noch einen Tisch!“
Das Bildhauerprojekt ist ein Kooperationsprojekt des Beamten-Wohnungs-Verein zu Hildesheim e.G. und der Diakonie Himmelsthür Region Hildesheim. Der Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V. unterstützte bei Organisation und Durchführung. Im Rahmen des diesjährigen Sommerfestes am 29.06.13 soll das neue Bildhauerobjekt „Robinson Crusoe“ feierlich eingeweiht werden und getauft werden.
Download: Presseartikel Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 18.06.2013
Link: Einweihung des Bildhauer-Objekts "Robinson Crusoe" beim Sommerfest Stadtfeld am 29.06.13
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