Rap ist nicht nur ein Musikstil. Hinter dem rhythmischen Sprechgesang, der aus den „schwarzen Ghettos“ Amerikas nach Europa schwappte, verbirgt sich mehr als nur eine „Jugendkultur“. Für Jonas Schönleber ist Rap eine „Einstellung“, eine Philosophie. Das Leben beim Kragen zu packen und aus dem, was einen bewegt, einen Text zu schreiben, der mit schneller Zunge auf einen hammerharten Beat gesprochen werden kann: das ist die große Kunst dabei! Und die will er vermitteln …
Unter dem Künstlernamen „Jonez“ ist Jonas nun schon eine ganz Weile in der Hildesheimer Musikszene unterwegs. Das Video zum Song „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, den er mit seinem Kollegen Gerrit eingespielt hat, wird bei YouTube häufig angeklickt. Aber ins Klischee passt „Jonez“ nicht. Er trägt keine übergroßen Hosen und auch keine umgedrehten Baseball-Caps. Er überschlägt sich nicht beim Reden und macht keine aufgeregten Handzeichen. Im Gegenteil: Der Student der Sozialarbeit ist eine gepflegte Erscheinung, spricht langsam, ruhig, mit Nachdruck.
Und alle hören zu. Denn dass Jonas rappen kann, das wissen die jungen Leute, die sich an diesem Nachmittag im Stadtteilbüro getroffen haben. Beim letzten Sommerfest 2011 stand „Jonez“ nur zwei Häuser weiter auf der Bühne und heizte dem Stadtfeld ein. Als Zivildienstleistender hat Schönleber ein Jahr im Stadtteil für die Diakonie gearbeitet. Er kennt alle beim Namen. Den „Respect“ muss er sich nicht erst erarbeiten.
Rap ist, was die jungen Leute hier miteinander verbindet. Über „Bushido“ und andere Größen der Szene lässt sich leicht ins Gespräch kommen. Mit den Themen „Straße“, „Schule“, „Kriminalität“, „Interkulturalität“, „Freundschaft“ und „Liebe“ können sich Jungen wie Mädchen gut identifizieren. Und das ist die Chance! Rap ist einfach eine gute Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen: über das Leben selbst, über Probleme, über Träume und Wünsche. Die Musik ist dabei kreatives Mittel. Und bekanntlich überwindet Musik auch „Grenzen“: im täglichen Leben haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Rap-Werkstatt“ wenig miteinander zu tun. So nah, wie an den Montagabenden im Stadtteilbüro kommen sie sich auf der Straße selten. Eine Hälfte der Gruppe sind Mädchen, alle aus Familien mit Migrationshintergrund. Ein Teil der jungen Männer wiederum lebt in Wohngruppen der Diakonie Himmelsthür im Stadtfeld. Oft stehen Lernschwierigkeiten und verschiedenste soziale Probleme im Hintergrund. „Inklusion“ war von Anfang an die Grundintention des Projektes. Denn die Gruppe teilt nicht nur den gleichen Musikgeschmack, sondern eben auch häufig ganz ähnliche Lebensfragen, Probleme und Konflikte.
Über die Theorie sind sie dabei längst hinaus. Seit Anfang Dezember schon geht es ins Eingemachte: heute wird geübt, rhythmusgenau auf den „Beat“ zu rappen. Für Gulsan und Evindar kein Problem. Den Übungstext von Bushido haben sie schnell drauf. Selbst geschrieben haben sie auch schon was. Das wollen die beiden jetzt verfeinern und mit Jonas Hilfe vertonen. „Ein richtiger Song, das wär schon cool!“ findet Gulsan. Kein unrealistischer Traum: denn noch bis Februar 2012 wird die „Rap-Werkstatt“ fortgeführt. Reichlich Zeit also zum Texten und Proben.
Die "Rap-Werkstatt Stadtfeld" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Diakonie Himmelsthür und dem Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V. Die Bürgerstiftung Hildesheim und die Volksbank Hildesheim haben mit ihren Förderungen das Projekt ermöglicht.
Sie wollen mehr von Jonez alias Jonas Schönleber erfahren? Folgenden Links geleiten Sie zu seinen aktuellen Video-Präsentationen bei YouTube.
Jonez feat. Gerrit: Es ist nicht alles Gold, was glänzt (Official Video)
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