F1_Familienfoto mit Fassadenkunstwerk OmaFamilie Deh ist zufrieden. Seit kurzer Zeit lächelt die „Oma“ von der Fassade ihres Hauses mit der Nummer 2A in der Triftäckerstraße. „Wir sind echt begeistert!“ schwärmt Julia Deh vor dem neuen Wandbild, das über den Vorgarten direkt auf die Kreuzung am Sauteichsfeld schaut. Die alte Dame, die mit gütigen  Augen und weisem Lächeln von der Fassade blickt,  wäre heute sicherlich auch begeistert von dem Ergebnis gewesen. Doch die Fertigstellung ihres Portraits hat sie nicht mehr erlebt. 2019 ist Margarete Deh über 90-jährig verstorben. Von dem Plan, dass ihr Portrait eines Tages auf der Hauswand ihrer Enkelin erscheinen sollte, hatte sie aber noch erfahren. „Oh, das finde ich aber lustig!“ So hat die Oma ihre Bestätigung gegeben. „Da bin ich ja mal gespannt!“ Es hat dann leider doch etwas länger gedauert.




F3_Prozess Fassadenkunstwerk Oma 1 - Projektion F4_Prozess Fassadenkunstwerk Oma 2 - Grund
F3_Prozess Fassadenkunstwerk Oma 3 - Kontur F6_Prozess Fassadenkunstwerk Oma 4 - Schattierung
F2_Fassadenkunstwerk Oma final  


„Eigentlich hat 2016 alles angefangen!“ schaut das Ehepaar Deh nun gemeinsam zurück. Da hatte die junge Familie das Haus gekauft. Bald wurden die frischgebackenen Hausherrinnen auf das startende Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ im Stadtfeld aufmerksam. Und da sie ihr Grundstück innerhalb der roten Einfassung des Sanierungsgebiets entdeckten, wandten sie sich mit einer Förderanfrage an die Stadt. Denn im neuen Eigenheim war viel zu tun. Dazu gehörte auch die Sanierung der Fassade, die nach Hauskauf und Renovierung keine kleine Investition darstellte. „Der Prozess hat dann schon ziemlich gedauert!“ lacht Julia rückblickend. Das Fassaden-Förderprogramm war nämlich eher auf Altbaubestand ausgelegt. Irgendwann auf dem Klärungsweg kam die Idee auf, die Fassadensanierung mit einem Kunstwerk zu verbinden. Ein Ansatz, der sich bald zum Fassadenkunst-Projekt „Stadtfeld zeigt Gesicht“ weiterentwickelte. Nun ging es um die Frage des Motivs: Wer sollte auf der Wand zu sehen sein? Im Gespräch waren zunächst berühmte Persönlichkeiten, wobei für die Dehs schon mal klar war: jemand weibliches sollte es sein! „Wir finden Frauen als Vorbilder gut!“ erläutert Julia den Standpunkt. Irgendwann kam der Impuls: Warum nicht die „Oma“! Die war zwar nicht in diesem Sinne berühmt, „aber uns war wichtig, dass das Bild was mit uns zu tun hat“ erklärt Katrin Deh, und Julia ergänzt: „Für uns war die Oma halt einfach sehr prägend.“




2021 ging‘s dann endlich los. Viel machten die Dehs in den Vorbereitungen selbst. Dämmung, Unterputz, Anstrich - als gelernte Malerin konnte Katrin hier über ihre Firma „Grün DeckePlusWand“ aus Pattensen selber gestalten. Bald konnte sich mit dem beauftragten Künster Julian Vogel abgestimmt werden. Am 5. August kam der international aktive Spray-Artist nach Hildesheim gereist. In der Dämmerung wurde per Projektor das Portrait der Oma an die Hauswand geworfen. Mit der Spraydose zeichnete der Künstler die ersten groben Konturen vor. Die eigentliche künstlerische Umsetzung erfolgte dann innerhalb weniger Stunden am Folgetag.  „Das ging wirklich ruck-zuck!“ Zuerst wurde mit Untergrundfarbe gestrichen, anschließend die Konturen und Schattierungen gesprayt. Schon am frühen Nachmittag kam es zur Abnahme. „Fertig!“


Die „Oma“ kommt gut an! Aus der Nachbarschaft gab‘s schon viel positives Feedback, auch Nachfragen und Gespräche. Julia berichtet:  „Vielen war ja auch schon bekannt, dass da was kommt. Doch was genau, das haben wir bis zuletzt geheim gehalten.“ Nun hat das Stadtfeld ein neues Gesicht: Margarete Deh.

Information: Ihnen gefällt die Kunst an der Fassade? - Das ist auch an Ihrem Haus möglich!
Künstlerische Gestaltungen von Fassaden sind über das Städtebauförderprogramm förderfähig.
Sprechen Sie das Quartiersmanagement an. Wir beraten Sie gerne.
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